Was zu seinem Überleben notwendig ist
Mit dieser provokanten Frage lud die Eichenauer SPD für den 29. November 2012 zu einer Diskussionsveranstaltung. Überraschend viele Zuhörerinnen und Zuhörer jeden Alters kamen in die Aula der Starzelbachschule, um das Referat des früheren Leiters der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung Helmut Maier-Mannhart zu hören und kontrovers zu diskutieren. Ortsvereinsvorsitzender Martin Eberl konnte Teilnehmer aus vier im Gemeinderat vertretenen Wählergruppen begrüßen.
Der erfahrene Journalist rekapitulierte anschaulich die lange Vorgeschichte der Gemeinschaftswährung und erinnerte an sträfliche Ausnahmen, die man den Gründungsstaaten gleich zu Beginn oder später gönnte. Nicht nur Griechenland, sondern etwa auch Belgien verstieß von Anfang an gegen die Kriterien, Deutschland und Frankreich genehmigten sich später eine höhere Neuverschuldung als im Vertrag erlaubt.
Durch die Bankenkrise stiegen dann die Zinsen für Staatsanleihen so hoch an, dass wirtschaftlich schwächere Länder in große Probleme gerieten. Im Vergleich zu mehreren Wackelkandidaten beurteilte Maier-Mannhart die Lage Griechenlands als außerordentlich problematisch. Er warb lebhaft um Verständnis für immer weitere Finanzhilfen zur Abwendung einer aktuellen Zahlungsunfähigkeit des Landes mit unabsehbaren Folgen. Für die weitere Zukunft befürwortete er jedoch einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone zur Gewinnung einer Chance zum Neubeginn mit einer eigenen schwächeren Währung.
Hierzu erntete der Referent lebhaften Beifall wie auch vehemente Kritik. Stimmen aus dem Publikum wiesen auf die vielen Vorteile hin, die Nordeuropa und insbesondere Deutschland innerhalb der Eurozone durch die Ungleichgewichtigkeit gegenüber dem Süden eingeheimst hätten. Notfalls sei auch eine Unterstützung ohne Rückzahlung nach dem Vorbild des innerdeutschen Länderfinanzausgleichs zu rechtfertigen.
Die letzten Wortmeldungen betonten den friedenspolitischen und damit weltgeschichtlichen Rang der europäischen Einigung, der durch keine ökonomische Kalkulation gefährdet werden dürfe.
Andreas Knipping Stv. Vorsitzender SPD-Eichenau