Im Mittelpunkt einer öffentlichen Mitgliederversammlung des Ortsvereins stand ein Vortrag unserer Genossin Annegret Schefold zu der These, dass Inklusion in der Gemeinde beginnt.
Einführend skizzierte die Soziologin den Weg vom einstigen Ausschluss behinderter Menschen vom gesellschaftlichen Leben zur Inklusion. Es kann heute nicht mehr
darum gehen, Menschen mit Behinderungen einen möglichst günstigen Sonderstatus zu
schaffen. Vielmehr müssen Hindernisse aller Art so effektiv beseitigt werden, dass Menschen mit den verschiedensten angeborenen oder auch im Alter hinzukommenden Belastungen einen solchen Sonderstatus gar nicht mehr benötigen. Die Referentin erweiterte den Blick von den Mobilitätshindernissen auf die vielen Hürden auch für seh-, hör- und lernbehinderte Menschen und erläuterte z. B. die Anforderungen an eine für jedermann verständliche einfache Sprache.
Zur Auswahl der geeigneten Schulform für Kinder mit speziellem Förderbedarf befürwortet Frau Schefold eine Differenzierung. Außer der bedingungslosen Inklusion
in die Regelschule muss es zur Vermeidung etwa eines Außenseiterstatus in einer
Schulklasse auch das Bildungsangebot in speziellen Klassen und Gruppen geben.
In der anschließenden Diskussion wurden örtliche Defizite angesprochen. Beispielsweise macht das Einsteigen in die S-Bahn in Eichenau für Rollstuhlfahrer immer noch den speziellen Dialog mit dem Bahnpersonal erforderlich.
(von Andreas Knipping)