Arm in einem reichen Land – warum lassen wir das zu?

31. Januar 2018

Dr. Herbert Kränzlein, MdL und Uwe Hinsche, Vertreter von BISS e.V. München (Bürger in sozialen Schwierigkeiten) waren als Referenten zu der gut besuchten Veranstaltung des SPD Ortsvereins in Eichenau eingeladen. Die Moderation übernahm Bezirksrat Martin Eberl.

Uwe Hinsche erzählte aus seinem Leben, einem Abgleiten aus dem Familienglück in die Arbeits- und Wohnungslosigkeit; von seinem nach langen Jahren möglich gewordenen, erfolgreichen Entkommen aus der Obdachlosigkeit u.a. durch seine aktive Mitarbeit in der Gründungsphase von BISS e.V. in München, wo er seitdem hauptberuflich tätig ist. Herbert Kränzlein stellte die Situation der Armen am Beispiel von München dar. Bereits mit 1300€ netto gilt man in München als arm. Die exorbitant gestiegenen Wohnungspreise tragen einen großen Teil zur schwierigen Situation in der Stadt bei. Bezahlbare Wohnungen sind kaum zu finden.

  • 10% der Bevölkerung verfügen über 60% des Volksvermögens.

  • 40% der Bevölkerung haben nichts bzw. nur Schulden.

  • 40% der Menschen haben in den letzten 20 Jahren nicht am Wachstum teilgenommen.

  • Die Erwerbsarmut hat sich verdoppelt in den letzten 10 Jahren, ebenso wie die Altersarmut.

Im Laufe der Diskussion wurde beklagt, dass Korrektive wie Vermögenssteuer, höhere Steuersätze für die Spitzenverdiener, eine sinnvolle Erbschaftssteuer, Schließen der Steuerschlupflöcher oder auch ein neues Bodenrecht, nicht in Angriff genommen werden. Anträge der SPD Landtagsfraktion nach Einstellung von deutlich mehr Steuerfahndern werden regelmäßig abgelehnt.

Im aktuellen Sondierungspapier seien die Entlastung der kleineren und mittleren Einkommen sowie Chancengleichheit bei der Bildung berücksichtig. Korrekturen der Hartz IV Gesetzgebung, z.B. Erhöhung des Schonvermögens müssten unbedingt in Angriff genommen werden.

BISS e.V. kämpfe gegen Armut, indem die Organisation Arbeitsstellen schaffe und für Wohnraum sorge, auch durch Ankauf von Wohnungen, die dann günstig z.B. an die BISS-Verkäufer vermietet würden, erklärte Herr Hinsche.

FAZIT: Das Vermögen ist nach vielen Jahren der Diskussion in Deutschland immer noch sehr ungleich verteilt – leider fehlt in der Politik eine Mehrheit für deutliche Veränderungen.

Es gilt immer noch: ​​„Wer hat, dem wird gegeben.“

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